Übungsräume schonen die Nerven der Nachbarn

Wie viele Musikschüler und -studenten, Hobby- und professionelle Musiker gibt es in Deutschland? Vielleicht eine oder zwei Millionen? Fest steht: Alle müssen üben. Da die eigene Wohnung dabei oft an ihre Grenzen stößt, sind Proberäume oft die beste Lösung.

Fürs Musizieren in privaten Räumen gibt es eindeutige Regelungen: Bei Einhaltung der Ruhezeit zwischen 22 und 6 Uhr darf in der Wohnung täglich eineinhalb bis zwei Stunden musiziert werden. Doch es gibt Einschränkungen, wie der Berliner Mieterverein berichtet: Spielen mehrere Personen zusammen oder kommen besonders laute Instrumente wie Trompete, Saxofon oder Schlagzeug zum Einsatz, darf die Übungszeit nur etwa eine halbe Stunde betragen. In kommunalen Verordnungen, im Mietvertrag oder in der Hausordnung können weitere Beschränkungen festgelegt werden. Wie können Profimusiker und ambitionierte Musikschüler dennoch häufiger üben?

Schallschutz beim Klavier üben schont die Ohren, aber nicht den Geldbeutel

Die absolute Profilösung ist der Einbau einer schalldichten Übungskabine in der Wohnung. Wem dies zu teuer oder zu platzraubend ist, der muss sich nach anderen Übungsmöglichkeiten umsehen. Oft werden Kellerräume als Übungsräume genutzt. Solche lassen sich – bei baulichen Veränderungen mit Genehmigung des Vermieters – relativ problemlos einrichten. Der Fachhandel bietet entsprechende Schallschutzplatten an. Vorübergehend helfen auch ein paar alte Matratzen oder Eierkartons an den Wänden. Trotzdem gelten auch hier die mietrechtlichen Bestimmungen – erlaubt ist nur, was die Nerven der anderen Mieter nicht übermäßig strapaziert. Auch Brandschutz ist ein Thema.

Übungsräume und „Piano rooms“ mieten

Daher empfiehlt der Mieterverein, Proberäume zu mieten. Schon seit Mitte der 1990er-Jahre werden vor allem in größeren Städten Übungsräume angeboten. Das Spektrum reicht von altmodisch eingerichteten Kellerräumen bis zu professionell ausgestatteten Räumen mit Tonaufnahmemöglichkeiten, und das Angebot wird immer größer. Der Preis richtet sich nach der Nutzungsdauer, der Lage und der Ausstattung des Raums. Beispiele findet man auf www.piano.me. Proberäume sind auch für Diejenigen eine Lösung, die Klavierspielen lernen, aber nicht gleich ein eigenes Klavier anschaffen möchten oder können. Nicht zuletzt sind sie ideal, wenn man in anderen Städten oder gar im Ausland unterwegs ist: Oft reicht es, „Piano room“ oder „Rehearsal space“ zu googeln, und schon finden sich interessante Angebote.

Proberäume an der frischen Luft

Manche Hobbymusiker verlegen ihren Proberaum auch in die Öffentlichkeit und spielen auf der Straße oder in der U-Bahn. Wer über Praxis und Talent verfügt, findet hier vielleicht sogar ein Publikum und kleine Geldgeber. Das Problem: Auch das Musizieren in der Öffentlichkeit ist vielerorts geregelt. Ohne Genehmigung läuft nichts.

Wer sich das Musizieren unter freiem Himmel romantisch veranschaulichen will, dem sei ein sehr sympathischer Kinofilm von 2014 empfohlen: „Can a Song Save Your Life?“ mit Keira Knightley und Marc Ruffalo. Die beiden nehmen mit Freunden ein ganzes Album an den quirligsten Orten von New York auf. Denke ich an diesen Film, habe ich sofort einen Ohrwurm! Schaut Euch den Trailer an: 

https://www.youtube.com/watch?v=2znRCl5tp18.

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