Amateurmusizieren in Deutschland: Neue Studie zeigt steigendes Engagement und soziale Unterschiede

Amateurmusizieren in Deutschland: Neue Studie zeigt steigendes Engagement und soziale Unterschiede

Das Deutsche Musikinformationszentrum (miz) hat im April 2025 eine aktualisierte Studie zum Amateurmusizieren in Deutschland vorgestellt. Die repräsentative Erhebung wurde vom Institut für Demoskopie Allensbach zwischen November 2024 und Januar 2025 durchgeführt und dokumentiert einen klaren Anstieg musikalischer Freizeitaktivitäten in der Bevölkerung.1

Mehr Menschen musizieren in ihrer Freizeit

Der Studie zufolge musizieren 21 % der deutschen Bevölkerung ab sechs Jahren in ihrer Freizeit – das entspricht rund 16,3 Mio. Menschen. Im Vergleich zur letzten Erhebung 2021 ist das ein Zuwachs von etwa 2 Mio.. Besonders deutlich fällt der Anstieg in der Altersgruppe ab 30 Jahren aus: Während 2021 etwa jede achte Person in dieser Gruppe musizierte, ist es mittlerweile jede sechste.2

Soziale Ungleichheiten beim Musizieren

Auch soziale Unterschiede im Musizierverhalten werden sichtbar: In höheren sozialen Schichten musizieren 25 % der Erwachsenen, in niedrigeren dagegen lediglich 12 %. Bei Kindern und Jugendlichen zeigt sich ein ähnliches Bild: In Haushalten mit hohem sozioökonomischem Status musizieren 60 %, in solchen mit niedrigem nur 35 %.3

Zugangswege zur musikalischen Bildung

Zugangswege zur musikalischen Bildung

Besonders aufschlussreich sind die Ergebnisse, was den Zugang zum Musizieren betrifft. Dieser erfolgt vorrangig über allgemeinbildende Schulen (36 %), öffentliche (17 %) und private Musikschulen (13 %) sowie über private Musiklehrkräfte (30 %). Auch das persönliche Umfeld – Familie und Freundeskreis (31 %) – sowie Musikvereine, Chöre und Orchester (32 %) tragen maßgeblich zur musikalischen Sozialisation bei.

Berücksichtigt man Mehrfachnennungen, zeigt sich: Der Bereich der privaten Musikbildung (Musikschulen und Lehrkräfte) spielt mit einem kombinierten Anteil von 43 % die größte Rolle.4

Musikalische Aktivitäten und Vorlieben

Unter den 6- bis 15-Jährigen musiziert etwa die Hälfte – rund 3,8 Mio. Kinder und Jugendliche. Mit dem Übergang in Ausbildung oder Beruf sinkt diese Quote deutlich – insbesondere beim Eintritt ins Erwerbsleben.

In der Altersgruppe ab 16 Jahren musizieren 18 % der Bevölkerung, also etwa 12,4 Mio. Menschen. 80 % davon spielen ein Instrument, 40 % singen. Männer bevorzugen häufiger elektronische Instrumente, Gitarre, Blechblasinstrumente oder Saxophon, während Frauen tendenziell eher zum Singen oder zu Instrumenten wie Blockflöte und Klavier greifen. Zu den beliebtesten Instrumenten zählen insgesamt Gitarre und Klavier – sowohl bei Jugendlichen als auch bei Erwachsenen.5


  1. https://miz.org/de/nachrichten/deutsches-musikinformationszentrum-stellt-studie-amateurmusizieren-in-deutschland-vor-n20482? (zugegriffen am 10.05.2025) ↩︎
  2. https://miz.org/de/statistiken/amateurmusizieren-in-deutschland (zugegriffen am 10.05.2025) ↩︎
  3. https://miz.org/de/statistiken/amateurmusizieren-in-deutschland? (zugegriffen am 10.05.2025) ↩︎
  4. https://www.nmz.de/nmz-verbaende/deutscher-tonkuenstlerverband/14-millionen-menschen-deutschland-musizieren (zugegriffen am 10.05.2025) ↩︎
  5. https://www.dhv-ev.de/neue-studie-des-miz-143-millionen-menschen-musizieren-in-ihrer-freizeit/? (zugegriffen am 10.05.2025) ↩︎