Im Jahr 2022 brachte der kürzlich veröffentlichte Jahresbericht der CISAC (Internationale Konföderation der Gesellschaften von Autoren und Komponisten) erfreuliche Neuigkeiten für zahlreiche Urheber:innen und Künstler:innen auf der ganzen Welt.
Verwertungsgesellschaften, die dazu dienen, die Rechte von Urheber:innen zu schützen und Einnahmen aus deren Werken zu generieren, schütteten wieder vorpandemische Beträge an ihre Mitglieder aus. Dies stellt einen bedeutenden Fortschritt auf dem Weg zur wirtschaftlichen Erholung der Kreativbranche dar, die in den Jahren der COVID-19-Pandemie erheblich gelitten hat.
In diesem Blogbeitrag werden wir näher darauf eingehen, wie Verwertungsgesellschaften dazu beitragen, Urheber:innen zu unterstützen, und welche Faktoren zu dieser erfreulichen Entwicklung geführt haben.
Die Rolle von Verwertungsgesellschaften
Verwertungsgesellschaften sind Organisationen, die im Namen von Urheber:innen und Rechteinhaber:innen deren Rechte und Ansprüche vertreten und Einnahmen aus der Nutzung ihrer Werke sammeln und verteilen. In Deutschland sind derzeit 13 Verwertungsgesellschaften vom Deutschen Patent- und Markenamt (DPMA) zugelassen. International sind es viele mehr. In der CISAC haben sich insgesamt 225 verschiedene Verwertungsgesellschaften aus 116 verschiedenen Ländern zusammengeschlossen.
Verwertungsgesellschaften spielen eine entscheidende Rolle bei der Durchsetzung von Urheberrechten und sorgen dafür, dass Künstler:innen angemessen für die Verwendung ihrer Werke vergütet werden. Diese Vergütung kann aus verschiedenen Quellen stammen, darunter Rundfunklizenzen, Aufführungsrechte, Streaming-Plattformen und viele andere.
Key-Points des CISAC – Jahresberichts 2022
In Deutschland wurden im Jahr 2022 Tantiemen in Höhe von 964 Millionen Euro ausgeschüttet, was einer Steigerung um 17% im Vergleich zu 2021 bzw. 11% im Vergleich zu 2019 entspricht. Damit bildete Deutschland den viertgrößten Markt innerhalb des Verbands. Der Musiksektor spielte dabei die wichtigste Rolle: 903 der 964 Millionen Euro stammten aus diesem Bereich.
Weltweit betrachtet war der digitale Sektor die Hauptquelle für Einnahmen für Kreativschaffende. Laut dem Bericht stammten im Jahr 2022 35 % der Gesamterträge aus diesem Bereich. Im Vergleich zu 2019 bedeutet dies eine Verdopplung der Einnahmen aus diesem Sektor. An dieser Stelle sollte erwähnt werden, dass gemäß den Berichtsdaten die Einnahmen aus Streaming-Abonnements allein zu einem Wachstum von 33,5 % im Musiksegment des digitalen Bereichs beigetragen haben. Dies ist wiederum auf die anhaltend steigende Anzahl von Nutzern sowie verbesserte Lizenzvereinbarungen mit den entsprechenden Dienstleistungsanbietern zurückzuführen.
Es ist weithin bekannt, dass gerade dieser Bereich von Musiker:innen häufig wegen zu niedriger Einnahmen kritisiert wird. Es ist zu erwarten, dass dieser Bereich auch in den kommenden Jahren eine bedeutende Einnahmequelle darstellen wird, hoffentlich durch eine fortlaufende Verbesserung der Lizenzvereinbarungen mit den Serviceanbietern.
Als weitere Stellschraube gilt weiterhin, die Metadaten auf dem Streaming-Markt zu verbessern. Es gibt immer noch Millionen von Urheber:innen, denen die entsprechenden Tantiemenauszahlungen völlig entgehen.
Eine besondere erfreuliche Nachricht betrifft den Bereich „Live-Geschäft“. Die Einnahmen aus diesem Bereich sind im Vergleich zu 2021 um ca. 70% gestiegen. Allerdings wurde das vorpandemische Niveau in diesem Bereich noch nicht erreicht. Hier ist also durchaus noch Luft nach oben. Wie bereits in unseren früheren Blogbeiträgen erwähnt, führt die CISAC diese Entwicklung auch auf die gestiegenen Kosten zurück, die insbesondere kleinere Veranstaltungsorte daran hinderten, mit dem Wachstum internationaler Tourneen und großer Festivals Schritt zu halten.
Die Auswirkungen der COVID-19-Pandemie
Die Kreativbranche war eine der Branchen, die am stärksten von den Auswirkungen der COVID-19-Pandemie betroffen war. Live-Auftritte wurden abgesagt, Filmproduktionen verzögert und kulturelle Veranstaltungen eingestellt. Dies führte zu erheblichen Einnahmeverlusten für Künstler:innen und Urheber:innen, da viele der üblichen Einkommensströme versiegten. Dabei stellten sehr viele Musiker:innen fest, dass die Streaming-Welt alleine nicht funktioniert, wenn man nicht über Live-Auftritte vor eigenen Fans auftreten und Geld verdienen kann.
Insgesamt lässt sich feststellen, dass die Auswirkungen der COVID-19-Pandemie freischaffenden Musiker:innen nach wie vor wirtschaftlich und psychisch zusetzen, wie aus verschiedenen Umfragen und Studien hervorgeht. Eine davon ist die Online-Erhebung des Landesmusikrats Nordrhein-Westfalen aus dem Jahr 2022. Diese ergab, dass für viele Musiker:innen die Aussicht auf Planungssicherheit und stabile wirtschaftliche Verhältnisse in weite Ferne gerückt ist.
Die Erholung im Jahr 2022
Das Jahr 2022 markierte gemäß Jahresbericht einen Wendepunkt für die Kreativbranche. Mit der Lockerung der COVID-19-Restriktionen und der Wiederaufnahme von Live-Veranstaltungen und Filmproduktionen begannen die Einnahmen aus verschiedenen Quellen wieder anzusteigen. Dies führte dazu, dass Verwertungsgesellschaften in der Lage waren, höhere Beträge an ihre Mitglieder auszuschütten. In vielen Fällen entsprachen diese Beträge wieder dem vorpandemischen Niveau. Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass noch nicht alle Branchen das gleiche Niveau erreicht haben wie vor der COVID-19-Pandemie.
Die Bedeutung dieser Entwicklung
Die Tatsache, dass Verwertungsgesellschaften in der Lage waren, vorpandemische Beträge auszuschütten, ist für die Kreativbranche von großer Bedeutung. Sie zeigt, dass die Branche sich auf dem Weg der Genesung befindet und dass die Einnahmen aus Urheberrechten und kreativen Werken weiterhin eine tragende Säule der Wirtschaft sind. Dies ist nicht nur ermutigend für etablierte Künstler:innen, sondern auch für aufstrebende Talente, die in der Kreativbranche Fuß fassen möchten. Wir hoffen, dass dieser positive Trend in den kommenden Jahren anhält und die Kreativbranche wieder zu voller Stärke zurückfindet! PianoMe wird auf jeden Fall weiter dranbleiben, um Euch, liebe Musiker:innen, zumindest was Proberäume angeht, weiterhin bestmöglich zu unterstützen.