Geht es Euch auch so, dass Ihr das Wort „Krise“ nicht mehr hören könnt? Die Corona-Krise ist noch nicht vorbei, da bricht Russland die Ukraine-Krise vom Zaun. Beides mündet in einer heftigen Wirtschafts- und Energiekrise – und wir von der Musikbranche sind mittendrin, mit einer zunehmenden Proberaumkrise …
Proberäume sind die Keimzellen eines kreativen Musiklebens. Für viele Musikerinnen stellen sie den zentralen Arbeitsort dar. Die Anwesenheit von Musikerinnen in Ihrer Vielfalt und die durch ihr Zusammenspiel entstehende Musik, sind entscheidender Teil der Attraktivität sowie des Wirtschafts- und Tourismusfaktors Deutschlands.
Doch war es bereits vor Corona-Pandemie in vielen Städten schwierig, Proberäume zu bekommen. Nun schlägt sich die Energiekrise gnadenlos auf die Energiekosten der Proberäume nieder: Strom- und Heizkosten schnellen in die Höhe; in der Folge werden die Wohnungs- und Gewerbemieten erhöht, und den Vermieterinnen und Vermietern der Proberäume bleibt nichts anderes übrig, als die gestiegenen Energiekosten an Euch – die Nutzerinnen und Nutzer der Übungsräume und Tonstudios– zumindest teilweise weiterzugeben.
Oft hat man ja ein kleines finanzielles Polster – Rücklagen, um von kleinen Schwierigkeiten nicht gleich aus der Bahn geworfen zu werden. Aber diese Ersparnisse sind bei vielen Künstlerinnen und Künstlern nach fast zweieinhalb Jahren Corona-Pandemie aufgebraucht. Denn während der Lockdowns waren Kulturveranstaltungen komplett untersagt, und auch seither sind die früher üblichen Veranstaltungszahlen noch längst nicht wieder erreicht.
Wer weniger auftritt, bekommt auch weniger Honorar – ist ja klar. Aber wenn dann noch steigende Kosten fürs Üben hinzukommen, ist das für viele eine existenzielle Katastrophe.
Mindestens genauso schlimm wie nicht bezahlbare Proberäume ist es allerdings, wenn man gar keine Proberäume hat! Leider ist auch dieses Horrorszenario bereits eingetreten: Im Kreise unserer PianoMe-Hosts mussten kürzlich zwei Vermieter ihre Räume schließen, weil die Proberäume mit Klavieren und anderen Instrumenten aufgrund der steigenden Energiekosten nicht mehr rentabel waren.
Wir von PianoMe verlassen uns in unserer Arbeit gerne nicht nur auf unser subjektives Bauchgefühl, sondern wir lassen uns gerne auch von objektiven Fakten leiten. Daher haben wir vor kurzem zusammen mit unseren Partnern – der MEOM Proberaum Concepte GmbH und dem Verband freier Musikschaffender, PRO MUSIK, – online eine Befragung gestartet.
Ziel der Befragung ist es, herauszufinden, wie momentan Eure Lage ist, ob Ihr über eigene Übungsräume verfügt, wie lange Ihr auf freie Proberäume warten musstet und wie wichtig stundenweise zu mietende Proberäume für Euch sind. Basierend auf den Ergebnissen soll der aktuelle Bedarf analysiert sowie ggf. neue Modelle und Vorschläge erarbeitet werden.
Wenn Ihr noch an unserer Proberaum-Umfrage teilnehmen möchtet, klickt bitte auf das Bild:
Bislang zeichnet sich leider bereits der Trend ab, dass in den Augen der Befragten die Anzahl der ihnen zur Verfügung stehenden Proberäume und Aufnahmestudios abnimmt und das verbleibende Angebot teurer wird, während die eigene wirtschaftliche Lage immer weniger rosig aussieht.
Was nun? In Krisenzeiten ist es wichtig, nicht den Kopf in den Sand zu stecken, sondern sich gemeinsam zu organisieren und nach Wegen aus dem Dilemma zu suchen. In diesem Fall ist eindeutig die Politik gefragt! Denn die Anwesenheit von Künstlerinnen und Künstlern ist ein entscheidender Teil der Attraktivität und damit des Tourismus- und Wirtschaftsfaktors in Deutschland. Musik kann es aber nicht geben, wenn die dafür benötigten Übungsräume, die Keimzellen des kreativen Musiklebens, in Gefahr sind.
Erste Schritte in diese Richtung werden bereits unternommen: Anfang Juni haben sich Kulturstaatsministerin Claudia Roth (Bündnis 90/Die Grünen) und Arbeitsminister Hubertus Heil (SPD) mit Vertreterinnen und Vertretern der Kreativbranche getroffen, um die Probleme zu besprechen und mögliche Lösungsansätze zu finden.
Warum jedoch zu diesem Termin keine Vertreter der Proberaum-Branche eingeladen wurden und warum das Thema Proberaummangel nicht in den Fokus der Diskutierenden rückte, bleibt zumindest uns ein Rätsel.
Uns von PianoMe kann niemand weismachen, dass der vorherrschende Proberaummangel nicht bekannt ist. Es reicht ein schneller Blick in die relevanten Tageszeitungen, um festzustellen, dass dieses Thema allgegenwärtig ist. Beispielsweise hier:
Das alles macht deutlich:
Künslter brauchen mehr Proberäume!
Künstler brauchen konkrete Maßnahmen gegen die Verschärfung des Proberaummangels!
Künstler brauchen finanzielle Unterstützung!
Nur so können wir sicherstellen, dass individuelle Kultur die vielen Krisen unserer Zeit überstehen wird! PianoMe ist dabei als Euer Freund und Partner an Eurer Seite.