PianoMe bleibt im Dialog mit unseren Userinnen und Usern und versorgt Euch, unsere lieben Leserinnen und Leser, mit interessanten Infos über die Kunst- und Kulturbranche und gibt Euch interessante Einblicke in die Tätigkeit sowie das „Innere“ gestandener Künstler:innen. Dieses Mal konnten wir Ana-Marija Markovina für ein Interview gewinnen. Wir sprachen über ihre aktuellen Projekte sowie die Frage, was Musizieren für sie persönlich bedeutet.
PianoMe (PM): Liebe Ana-Marija, vielen Dank Dir für Deine Zeit! Es ist uns eine große Freude, dass Du zu einem Interview mit PianoMe bereit bist!
Ana–Marija Markovina (AMM): Sehr gerne.
PM: Vorstellen muss ich Dich unseren Leserinnen und Lesern nicht mehr. Deine musikalischen Arbeitsschwerpunkte sind sehr breit gefächert: Du bist für die Wiederentdeckung vergessenen Repertoires und die Einspielung von Gesamtaufnahmen bekannt. Gleichzeitig bist Du eine gefeierte Sachbuchautorin, aber auch eine beliebte Interpretin zeitgenössischer Musik. Du bist auf den Konzertpodien der Welt zu Hause…
AMM: (lacht) … Ach, nicht doch… ich arbeite einfach.
PM: Beeindruckend! Magst Du uns zunächst etwas über deine „Wurzeln“ erzählen? Ich weiß zum Beispiel, dass Deine musikalische Reise bereits sehr früh begonnen hat. Bereits mit fünf Jahren hast Du Deinen ersten Klavierunterricht erhalten.
AMM: Das stimmt. Ich habe meinen Eltern in den Ohren gelegen und wollte unbedingt ein Klavier. Und natürlich Klavierspielen. Ich war schon als Kind süchtig nach dem Klavierklang, musste immer bestimmte Schallplatten hören. Die waren dann am Ende völlig zerstört. Das Klavier war mein Einhorn, die Musik mein Zauberwald. Ich wollte nicht Klavierspielen, ich musste. Aus einem inneren Drang heraus. Und so haben mir meine Eltern dann 1975 mein erstes Klavier gekauft, ein May Berlin. Meine Güte, habe ich es geliebt.
PM: Im Rahmen unserer Vorbereitung zum Interview mit Dir sind wir auf das folgende Zitat von Dir aufmerksam geworden: „Ich habe sehr früh festgestellt, dass meine Form, mit dem Leben zurechtzukommen, das Üben ist. Üben ist für mich eine Art Erkenntnisgewinn.“ Eine interessante Aussage! Wie bist Du zu dieser, aus meiner Sicht sehr vielsagenden, Erkenntnis gekommen?
AMM: Durch das Üben eben (lacht).
Im Ernst. Das Üben ist meine Parallelebene, das andere Universum. Ich übe, also bin ich. Wenn ich ein paar Tage nicht am Klavier war, merke ich das mit jeder Faser meines Daseins. Es stimmt dann irgendwie nichts mehr so richtig. Ich ruhe nicht mehr in meiner Mitte. Und während des Übens habe ich oft einen ganz besonderen Gedankenstrom, den ich im klavierlosen Zustand nicht kenne. Es ist, als ob der Geist sich unterhalb der Konzentrationsebene neu ordnet. Ich werde ganz klar und ruhig und begreife vieles plötzlich, ohne aktiv darüber nachgedacht zu haben.
PM: Ich höre jetzt heraus, dass Du im „Musizieren“ u.a. die Wurzeln des persönlichen Wachstums siehst. Einer Deiner zahlreichen Veröffentlichungen habe ich auch entnommen, dass das Musizieren zu einem höheren Bewusstseinszustand führen kann. Für mich bedeutet das u.a., dass „Musizieren“ auch glücklich macht. Darüber schreibst Du auch in deinem Buch „GLÜCKS-Spiel“. Was bedeutet in diesem Zusammenhang die künstlerische Identität und welche Rolle spielt diese für die Karriere und das Lebensglück bei Konzertpianistinnen und -pianisten?
AMM: Ja, Klavierspielen versetzt uns sehr schnell in den „Flow“. Wir finden dann diese zarte Balance zwischen höchster Konzentration und tiefster Entspanntheit. In diesem Zustand passiert etwas mit uns. Wir verändern uns. Wir blühen auf, werden weiter, größer. Wir wachsen. Aber ohne Ehrgeiz, einfach nur durch dieses „Beisichsein“. Wir können Wachstum nicht erzwingen, aber wir können auch nicht passiv darauf warten. Am Klavier geschehen Wunder, glaub mir! Und ja, das ist Glück. Genau das ist Glück. Darüber denke ich im Buch „GLÜCKS-Spiel“ viel nach. Das andere Buch, das Du ansprichst, ist „Klavier-Spiel“, meine Dissertation. Ich habe über fünf Jahre die Frage der künstlerischen Identität erforscht und bin, glaube ich, zu ganz brauchbaren Ergebnissen gekommen. Es geht in der Dissertation um eben diese Fragen nach der Identität, dem Lebensglück und der Karriere und wie das alles zusammenhängt. Die wichtigste Erkenntnis war, dass man nicht Klavier studiert, um reich und berühmt zu werden, sondern tatsächlich, weil man so gern Zeit am Klavier verbringt, dass man am liebsten immer weiterüben möchte. Aber fürs Üben wird man nicht bezahlt, sondern bestenfalls für Konzerte. Die muss man aber erst einmal bekommen. Also muss man sich der Welt stellen. Das steht aber oft im Widerspruch zu der meistens eher introvertierten Künstlerpersönlichkeit, was notgedrungen zu Konflikten führt. Diejenigen, die scharf sind auf Aufmerksamkeit und Bühne, sind meistens gar nicht die Besten, kommen aber weiter und werden vom Publikum wahrgenommen. Die Introvertierten geben sich dann oft selbst die Schuld daran, dass sie nicht entdeckt wurden, und glauben, sie seien gescheitert, dabei haben sie nur einige Gesetzmäßigkeiten nicht verstanden. Ich finde das schade. Ich habe auch herausgefunden, dass eigentlich alle Pianisten und Pianistinnen, die es bis zum Konzertexamen geschafft haben, ziemlich außergewöhnliche Fähigkeiten haben, die aber von der Gesellschaft nicht gesehen und nicht gewürdigt werden. Es sind High Potentials, die dann am Rande des Systems mit entsetzlich wenig Geld auskommen müssen. Mich stimmt diese Ungerechtigkeit sehr nachdenklich.
PM: Denkst Du nicht, dass ausgerechnet all das bei vielen Musiker:innen aktuell zu kurz kommt? Nicht, weil die es nicht wollen. Eher deshalb, weil die aktuelle „Umwelt“ dies ggf. gar nicht zulässt: Permanenter Stress, schwierige Arbeitsbedingungen, stetiger Durchsetzungskampf, Berufsdruck, nicht zuletzt aber auch die anhaltende Wirkung der Corona-Pandemie. Irre ich mich?
AMM: Nein, Du irrst keineswegs. Es wurde für die Künstler in den letzten Jahrzehnten immer ungemütlicher, und Corona hat uns den Rest gegeben. Die Bildungspolitik hat alles dafür getan, das Bildungsbürgertum abzuschaffen. Klassische Musik gehört nicht mehr zum Bildungskanon. Die Generationen hatten zunehmend weniger Berührungspunkte mit der Welt der ernsten Musik. Die Notwendigkeit, sich damit auseinanderzusetzen, schwand. Aber die ernste Musik ist anspruchsvoll, sie verlangt ein gewisses Bildungsfundament. Wenn es das nicht mehr gibt, wird es immer schwieriger, die Magie der Klassikwelt erfahren zu können.
PM: Wie siehst Du die aktuelle Rolle des Lehrers in der musikalischen Ausbildung?
AMM: Oh ganz wichtig! Auch das ist einer der Erkenntnisse aus meiner Forschung. Tatsächlich ist die Lehrerpersönlichkeit nahezu wichtiger als die eigenen Eltern. Sie entscheidet über die Einstellung zur Musik, über den Lebensweg, ja, ich will wagen zu behaupten, über das Lebensglück. Alle meine Probanden hatten eine starke und intensive Beziehung zu ihrer Lehrerpersönlichkeit. Da gab es keine Ausnahme. Meistens ist diese Bindung in der Ausbildungszeit vor dem Studium, also Kindheit und Jugend. Und diese Lehrerpersönlichkeit hat sie dann auf den Weg gebracht.
PM: Jetzt hast Du eine perfekte Brücke zwischen der künstlerischen Identität und der musikalischen Ausbildung geschlagen. Lass uns nun über Deine aktuellen Aktivitäten sprechen und mit deinem Projekt „Klavierzimmer“ anfangen. Wie kam es zu diesem Projekt und warum ausgerechnet „Amateurpianistinnen und -pianisten“?
AMM: Naja, vorhin habe ich ja darüber gesprochen, was die jungen Menschen dazu motiviert, professionell Klavier zu spielen. Sie wollen üben! Sie wollen den Hauptteil ihrer Lebenszeit am Klavier verbringen, weil sie die Musik so sehr lieben. Und? Was tun Amateure? Genau! Sie lieben, was sie tun. Amateur kommt ja von amare, lateinisch lieben. Es sind also die Liebenden, die Klavierliebhaber. Und das Faszinierende an ihnen ist, dass sie ihr Klavier lieben dürfen, ohne sich ständig unter Beweis stellen zu müssen. Sie dürfen einfach spielen und am Klavier immer besser werden. Aber ansonsten ist der Unterschied zu den Profis gar nicht so groß. Ich höre bei unserem Wettbewerb mit großer Neugier zu, denn die Menschen, die bei uns vor einem Publikum spielen, sind so unglaublich unterschiedlich und individuell. Sie müssen keinem Kanon gehorchen, sie müssen keinem Veranstalter gefallen. Sie dürfen spielen, wie sie sind, ihrer Begeisterung für die Musik freien Lauf lassen, und deshalb erleben wir sehr bewegende Momente. Es ist nicht der ARD-Wettbewerb, wo man wochenlang keinen Streifton zu hören bekommt, sondern es ist pure Leidenschaft und eben Risiko, Gefühle… Menschen!
PM: Eine sehr interessante Idee! Mit diesem Projekt stellst Du meines Erachtens noch einmal sehr bemerkenswert unter Beweis, dass mit Liebe und etwas Übung sich auch ohne Diplom erstaunliche musikalische Leistungen vollbringen lassen.
AMM: Ich würde ja fast sagen, gerade ohne Diplom…
PM: Wie hat sich der Wettbewerb bis jetzt behauptet? Meiner Wahrnehmung nach hat sich dieser inzwischen zu einer festen Größe für Amateure aus der ganzen Welt entwickelt. Beim letzten Wettbewerb war ich ja selbst auch als Zuschauer dabei. Auch zahlreiche PianoMe-User haben inzwischen an diesem Wettbewerb teilgenommen. Stimmt mein Eindruck?
AMM: (Lacht) Oh ja! Wir hatten letztes Jahr, als der Wettbewerb zum dritten Mal stattfand, tatsächlich über 100 Klavierliebhaber aus allen fünf Kontinenten, die teilgenommen haben. Nicht alle in Präsenz, es gab eben auch einige Online-Beiträge, aber man ist schon von weither angereist, um in unserer schönen alten kleinen Kirche in Köln Nippes vorzuspielen.
PM: Wie siehst Du die jungen Talente der neuen Generation, und was würdest Du ihnen besonders raten?
AMM: Das Wichtigste ist, die Freude am Musizieren nicht zu verlieren. Das klingt jetzt etwas platt, ist aber ein ernstgemeinter Rat. Die Konkurrenz in der professionellen Klassikwelt ist brutal. Die Bühne wird immer kleiner, der Lebensraum immer enger. Man flüchtet also in das Schneller-Höher-Weiter und vergisst darüber, dass Künstlerschaft etwas ganz anderes ist. Sie ist unberechenbar und zerbrechlich. Es gibt kaum noch Konzertpianisten, die auf dem Podium wirklich etwas wagen, nahezu alle spielen auf Sicherheit. Das ist dem Medienzeitalter geschuldet. Das Publikum hat die digitale Perfektion im Ohr, Spotify und YouTube sind allgegenwärtig. Da kann man sich auf der Bühne nicht erlauben, auch mal danebenzugreifen, weil man mit voller Kraft spielt, das fällt ja auf. Falsche Töne sind ja eines der wenigen messbaren Kriterien in der Kunst. Dazu kommt, dass ständig alle mit ihren Smartphones mitschneiden. Man kann sich nicht mehr ausprobieren, ohne Angst zu haben, dass es am nächsten Tag irgendwo online ist. Das gab es früher nicht. Das ist kein gesundes Biotop für Künstler, und deshalb verschwinden sie auch zunehmend von der Bildfläche. Mein Rat ist deshalb: Habt keine Angst, geht unbeirrt und unkorrumpiert Euren Weg. Es ist egal, ob und wem ihr gefallt, ihr sollt um Euer Leben spielen.
PM: Danke Dir! Wo wir schon über die neuen Generationen sprechen: Für unabhängige Künstler:innen ist es heute grundsätzlich einfacher, eine Karriere zu beginnen. Streamingdienste und soziale Medien eröffnen ganz neue Möglichkeiten im Bereich Marketing. Andererseits müssen sie sehr kreativ sein, um sich von der Masse abzuheben. Und sie müssen sich eine treue Community aufbauen, um auf dem Markt bestehen zu können. Hinzu kommt, dass viele Künstler:innen sich darüber beschweren, dass sie von Streamingdienstanbietern ungerecht bezahlt werden. Wie siehst Du das?
AMM: Ach, das ist ein riesiges Kapitel. Allein das Wort „bezahlt“ ist schon eine Verhöhnung… Ich denke nicht, dass es leichter ist, eine Karriere zu beginnen als noch vor 20 Jahren. Nein, es ist leichter ein Quäntchen Aufmerksamkeit zu bekommen. Aber das hat mit Karriere herzlich wenig zu tun. Die Carrière ist ja der Weg. Wo ist denn bitte schön der Weg, wenn man ab zu für ein paar Wochen viele Klicks im Internet hat? Jedes Katzenvideo bekommt garantiert mehr, und man kann davon nicht leben, nicht in der Klassikbranche. Nein, da gibt es andere Wege, aber das steht auf einem anderen Blatt und würde den Rahmen hier sprengen.
PM: Ich stehe ja mit Musiker:innen fast täglich in Kontakt. In letzter Zeit höre ich immer wieder, dass es in der Popmusikbranche einen Trend gäbe, neue Songs speziell auf die Anforderungen von Statistiken der Streamingdienstanbieter zuzuschneiden: Die Stücke werden kürzer, Intros werden ausgelassen, und man konzentriert sich auf die wiederkehrenden „Hooks“, die den Ohrwurmcharakter ausmachen. Dies soll gewährleisten, dass Songs komplett durchgespielt werden, was wiederum eine bessere Platzierung, noch mehr Streams und mehr Geld für die Produzenten bedeutet. In diesem Fall beeinflussen die strukturellen Veränderungen tatsächlich den Inhalt der Musik. Kannst Du im Bereich der Instrumentalmusik ähnliche Entwicklungen erkennen?
AMM: Ja, da gibt es so viele schlechte Trends. Die Klassiksender, falls sie überhaupt noch existieren, trauen sich ja gar nicht mehr, eine ganze Sinfonie oder Sonate zu senden, um die Hörer nicht zu langweilen. Unsere gesamte Klassik ist verseucht mit Crossover, weil man meint, damit junges Publikum zu erreichen. Das Ritual des Konzerts wird immer weiter vernichtet oder lächerlich gemacht… dieses Buhlen um Publikum und Anbiedern…nein, keine gute Entwicklung.
PM: Lass uns bitte kurz über Deine Gesamtaufnahme der Klavierwerke von Felix Mendelssohn Bartholdy sprechen: Auf insgesamt zwölf CDs hast Du alles eingespielt, was verfügbar war. Es gehört eine Menge Leidenschaft dazu, so eine Menge an Musik einzustudieren und dann noch aufzunehmen. Kannst Du uns bitte mehr über dieses Projekt verraten? Welche besonderen Erfahrungen hast Du bei dieser Aufnahme gemacht? Warum Mendelssohn?
AMM: An Leidenschaft fehlt es mir ja eher nicht, und bei Mendelssohn war sie besonders genährt. Es ist die erste wirklich vollständige Aufnahme aller Klavierwerke Mendelssohns, auch der Skizzen und Fragmente. Ich konnte gleichsam Felix über die Schulter schauen, wie er vom Wunderkind zum großen Künstler herangereift ist in seinem kurzen Leben. Es ist auch die erste Aufnahme, die streng chronologisch geordnet ist, wie ein musikalisches Tagebuch. Wir sind Gäste bei der Bankiersfamilie in Berlin, wir dürfen still dabei sein, wenn Felix und Fanny ihren Unterricht bei Zelter haben. Die Sonntagskonzerte, die Gesellschaften, die Abschiede und Verluste, Mendelssohns Liebe zu Cécile, seine Zerrissenheit zwischen den Pflichten, seine genialen kleinen Würfe und Geschenke in Form von Klavierminiaturen. Seine Revisionswut, wenn mal wieder etwas veröffentlicht werden soll und er es aus der Schublade hervorkramt. Seine Arbeitswut, sein Bildungshunger (er studierte bei Humboldt Philosophie). Der Freundeskreis (Liszt, Clara Schumann und der gesamte Adel). Mendelssohns Bescheidenheit, seine Eleganz, sein unerschöpflicher Einfallsreichtum, jedes kleine Stück eine Entdeckung, seine Virtuosität (soooo viele 16tel…). Und darüber der Geist des großen Humanisten Moses Mendelssohn.
PM: Was beeinflusst Dich in Deiner künstlerischen Tätigkeit?
AMM: Alles. Das Leben. Ich lebe, um zu spielen und spiele, um zu leben. Jedes Erlebnis, jeder Gedanke, jedes Gefühl, alles fließt durch die Finger ins Klavier ins Universum. Die Literatur inspiriert mich, immer schon (alle, die mit mir zu tun haben, werden zum Lesen angehalten). Alles, was geschieht und was in der Vergangenheit geschehen ist, die Sorge um die Welt, der Ärger um den alltäglichen Kleinkram, Glück und Dankbarkeit. Alles findet Ausdruck am Klavier. Katharsis.
PM: Die nächste Frage kann ich mir leider nicht ersparen (lacht). Wie ist Deine bisherige Erfahrung mit PianoMe? Was findest Du gut und was würdest Du ändern oder verbessern?
AMM: Ich finde Euch super! Was soll ich auch anderes sagen. Nein im Ernst: Eine grandiose Idee! Ich habe Euch schon so oft empfohlen, das glaubt Ihr gar nicht. Einfach weil Freunde irgendwohin reisen und dann fragen: Kennst Du jemanden, wo ich an dem und dem Tag üben kann? Schon, ja, ich kenne viele Menschen, überall. Aber es ist nicht immer angenehm, zu fragen, ob man Übegäste vorbeischicken darf, vor allem, wenn man sich länger nicht gesprochen hat. Also müsste man erst ein ausführliches Update machen und dann langsam zu dem Punkt kommen, um einen Gefallen zu bitten. PianoMe ist so praktisch und unkompliziert, ich bin echt froh, dass es Euch gibt. Wir haben in Köln ja auch Überäume bei Euch annonciert, und man kommt gerne zu uns. Wir lernen neue Gleichgesinnte kennen. Richtig klasse.
PM: Was sind abschließend Deine Ziele für die Zukunft? Möchtest Du Deine Pläne mit unseren Leserinnen und Lesern teilen?
AMM: Ich habe, wie immer, sehr viel vor. Gerade habe ich mit der Gesamtaufnahme des Klavierwerks von Fanny Hensel Mendelssohn angefangen. Ich bin versunken und beseelt. Dann schreibe ich ein neues Buch über Amateure als Vorbilder. Ich habe eine Reihe Vorträge zu musikpsychologischen Themen. Die internationalen Meisterkurse und Workshops in Köln und Varaždin bringen viel Gutes mit. Ich möchte der nächsten Generation beratend zu Seite stehen. Ich freue mich auf Konzerte mit neuem Repertoire. Und natürlich soll das Klavierzimmer weiterwachsen. Ich möchte gerne die Klavierzimmerpreisträger mehr fördern, es soll ein großer Raum werden, wo sich Menschen unterschiedlichster Branchen und Berufe auf der Klavierspielebene auf Augenhöhe begegnen. Und ich möchte ganz ganz gaaaaanz viel üben.
PM: Liebe Ana–Marija, wir danken Dir für das sehr interessante Gespräch! Wir wünschen Dir alles Gute sowie viel Erfolg mit allem, was Du noch vorhast! Wir bleiben in Kontakt.
AMM: Danke, es hat Spaß gemacht. Euch auch alles Gute!
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