Kürzlich passierte es mir, dass ich innerhalb von einer einzigen Woche bei zwei Klavierkonzerten war, bei denen jeweils nur ein einziger Pianist den gesamten Abend bestritt: der Ungar Radu Lupu im Pierre-Boulez-Saal und der Franzose Adam Laloum im Konzerthaus am Gendarmenmarkt.
Beide spielten den ganzen Abend lang ohne Noten – aber das war auch schon die einzige Gemeinsamkeit. In ihrem Auftreten hätten sie nicht unterschiedlicher sein können: Radu Lupu, bald 80, spielte mit geschlossenen Augen, summte an manchen Stellen mit und verzog beim tosenden Applaus keine Miene; Adam Laloum, gerade 30-jährig, strahlte das Publikum an und entledigte sich jovial seines Sakkos, nachdem er bei der rasant vorgetragenen Beethovenschen Klaviersonate Nr. 23 ins Schwitzen gekommen war.
Und doch, so dachte ich mir, haben die beiden vielleicht einen gar nicht so unterschiedlichen Tagesablauf als Profimusiker. Was machen die wohl den ganzen Tag? Ich habe es für PianoMe recherchiert.
Interessanterweise liest man im Internet mehr darüber, wie man Profimusiker wird, als darüber, wie man Profimusiker ist! Über das Werden werden große Zahlen gehandelt: Erst mit rund 10.000 Stunden Übungszeit wird aus einem musikalisch begabten Kind ein Profimusiker.
PianoMe gibt es ja erst seit 2018 – aber was wäre, wenn dieses musikalisch begabte Kind für seinen Werdegang einen Klavierübungsraum über PianoMe genutzt hätte?
Nehmen wir das PianoMe-Angebot Übungsraum mit Yamaha Flügel in Berlin-Schöneberg: Der Piano-Raum ist für 10,00 Euro pro Stunde zu haben. Da kämen bei 10.000 Übungsstunden 100.000 Euro Raummiete zusammen. Klingt viel, aber wenn man überlegt, was ein gutes Instrument kostet und wie teuer eine Wohnung in guter Innenstadtlage von Berlin ist, relativiert sich der Preis.
Aber was passiert, wenn das musikalisch begabte Kind die 10.000 Klavier-Übungsstunden erfolgreich hinter sich gebracht hat und auf dem Weg ist, ein Radu Lupu oder ein Adam Laloum zu werden? Der WDR gibt mit einem Film eine Antwort: „Ein Tag im Leben des Pianisten Francesco Tristano Schlimé.“
Die meiste Zeit im Klavierübungsraum
Auch wenn der Tagesablauf von Francesco Tristano sehr abwechslungsreich ist, sieht man ihn doch die meiste Zeit beim Üben. Immer wieder unterbricht er das Klavierüben, um mit dem Fahrrad in Barcelona loszuziehen, beispielsweise zum Markt: „Jede Stadt hat ihre eigene Musik, und ich nehme mir gerne Zeit für die Musik meiner Stadt“, sagt er. Gerade weil er beim Klavierüben so viel alleine ist, legt er Wert darauf, auch „das Leben am Tag zu erleben“. So sehen wir Francesco Tristano nicht nur am Klavier, sondern auch beim Kochen mit seiner Freundin, beim Joggen auf der Strandpromenade und beim Arbeiten mit seinem Tonmeister.
Musiker sind viel auf Reisen, und benötigen Proberäume
Ein anderer bedeutender Faktor im Leben des Berufspianisten und Komponisten ist das Reisen. Manchmal erlebt er drei Städte an einem einzigen Tag, sitzt schon morgens um 8:30 Uhr zum Üben am Klavier in Barcelona, reist nachmittags zu einer Probe nach Zürich und haut noch nachts um 2 Uhr in einem angesagten Club auf Mallorca in die Tasten. „Immer werde ich das so nicht machen werden“, vermutet er, aber zurzeit sieht es ganz so aus, als mache es ihm Spaß. Wichtig sind dabei erholsame Pausen.
Ein Schläfchen im Piano-Raum
So erfahren wir, dass sich Francesco Tristano vor der Generalprobe eines klassischen Konzerts, bei dem er als Solist auftreten wird, 20 Minuten hingelegt hat – und zwar ganz einfach auf den Fußboden seines Übungsraums. „Das tat gut“, befindet er sichtlich erholt. Es ginge natürlich auch bequemer: Über PianoMe könnte er Räume auswählen, in denen es z. B. auch gemütliche Sofas gibt – wie etwa hier.
Von stundenlangem Klavierüben berichtet auch der Pianist Lang Lang dem Magazin Spiegel Online.
Er gilt als einer der besten Klavierspieler der Welt. Doch den Erfolg musste er sich hart erarbeiten – mit stundenlangem Training seit seinem zweiten Lebensjahr. Sein Bericht wirkt extrem: „Mit sechs Jahren sah mein Tagesablauf so aus: 5:45 Uhr aufstehen, eine Stunde Klavier spielen. 7 Uhr Schule, mittags kurz essen und dann 45 Minuten Klavier spielen, wieder Schule. Nachmittags zwei Stunden üben, dann schnell Abendessen, dabei durfte ich auch mal Fernsehen schauen. Danach wieder zwei Stunden Klavier spielen, Hausaufgaben, schlafen. Neben dem Klavier hatte ich noch andere Hobbys: Fußball mochte ich und Comics. Aber vor lauter Schule und Klavierüben hatte ich kaum Zeit zum Spielen, was ich heute schade finde. Ich war auch ein sehr schüchterner Junge und hatte nur wenige Freunde.“
Klavierüben gehört zum Alltag
Auch wenn nicht jeder Profi ein Lang Lang sein kann: So oder so macht das Klavierüben einen großen Anteil am Alltag eines Profimusikers aus, wenn er nicht gerade reist, auftritt oder aufnimmt. Der große Jazz-Musiker Charlie Parker soll täglich zwölf Stunden geübt haben, acht Stunden täglich sind offenbar der gemeinsame Nenner. Ganz wie meine Oma gesagt hätte: „Ohne Fleiß kein Preis!“
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