Kann man den Unterschied zwischen billigen und teuren Klavieren hören, oder ist das Instrument nur ein Prestigeobjekt? Braucht man einen Flügel oder ein Klavier – oder tut es auch ein E-Piano? Wir versuchen, Antworten auf diese kniffligen Fragen zu geben.
Jeder Profi und jeder ambitionierte Hobbypianist steht irgendwann vor der Frage: Welches Klavier soll ich mir anschaffen? Selbst wenn ich im Konzertsaal auf einem guten Klavier vorspiele, brauche ich ja auch etwas Adäquates zum Klavierüben.
Aber was ist das geeignete Instrument zum Klavierüben?
Da stellt sich zuerst einmal die Frage, ob man sich lieber ein neues oder ein gebrauchtes Klavier kaufen sollte. „Tendenziell hat ein Piano, wenn es die Manufaktur verlässt, einen besseren Zustand als nach Jahren des Gebrauchs“, stellt Classic Pianos Berlin fest, ein Händler für gebrauchte Klaviere und Flügel. „Allerdings ist es auch wesentlich teuerer als ein gebrauchtes Instrument derselben Baureihe.“ Denn ein neues Klavier von Steinway ist mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit besser als ein gebrauchtes. Allerdings ist das gebrauchte Steinway mit genauso hoher Wahrscheinlichkeit immer noch besser als ein neues Klavier aus Fernost.
Classic Pianos empfiehlt: „Bei gleichem Preis sind Sie auf alle Fälle mit einem gebrauchten Klavier oder Flügel besser beraten. Denn ein neues Einsteigerklavier kostet ca. 3.500 Euro oder auch mehr. Für ca. 2.000 Euro erhalten Sie schon gebrauchte und überholte Instrumente, die diesen klanglich mindestens gerecht werden.“
Natürlich ist es da wie beim Autokauf: Wer von privat kauft, geht ein höheres Risiko ein, als wer sein Instrument von einem Händler bezieht. Dafür macht er möglicherweise ein Schnäppchen – aber eben nur möglicherweise. Wichtig ist bei Autos wie bei Klavieren: Kauft, was Euch gefällt – Optik und Sound sind wichtig -, und prüft, ob Qualität und Preis in einem guten Verhältnis zueinander stehen.
Kann man den Unterschied zwischen teuren und billigen Klavieren hören?
Um diese Frage zu beantworten, schaut Euch mal ein spannendes Fünf-Minuten-Video bei Youtube an. Der Link wird gleich verraten; vorher gibt es noch einen Tipp zum Ansehen:
Wenn man sieht, dass ein Instrument für 600 US-Dollar zu haben ist, ein anderes aber 363.000 US-Dollar kostet, ist man natürlich beeinflusst, was den Klang angeht. Also macht am besten den Test, Euch das Video mit geschlossenen Augen anzuhören und dabei zu raten, welches Instrument das Hochwertigste ist. Verlasst Euch auf Eure Ohren und Euren Geschmack – und dann beantwortet Ihr Euch die Frage selbst, welche Summe es sich für Euch auszugeben lohnt. Das ist nämlich eine sehr individuelle Angelegenheit.
Und jetzt der Link!
Wenn Ihr noch ein bisschen Zeit habt und nicht gleich wieder ans Klavierüben müsst, schaut Euch ruhig weiter bei Mario Presti um. Er zeigt Euch zum Beispiel auch, wie man durch Klavierspielen Frauen beeindrucken kann – bzw., wie es nicht geht!
Reicht zum Klavierüben auch ein E-Piano?
E-Pianos können das akustische Klavier zwar nicht zu 100 Prozent ersetzen, aber sie sind durchaus eine erstzunehmende Alternative. E-Pianos bieten zahlreiche Vorteile:
- Sie sind preiswerter.
- Sie sind leichter.
- Sie sind kompakter.
- Ihre Lautstärke lässt sich regulieren.
Ein paar Tipps für den Kauf:
Tastatur: Um eine professionelle Klavier-Spieltechnik zu erlernen, sind gewichtete Tasten und ein dynamischer Anschlag unverzichtbar.
Bedienung: Je mehr Funktionen ein E-Piano hat, desto komplizierter gestaltet sich die Bedienung. Anfänger sollten zu schlichten Modellen greifen, die sich intuitiv bedienen lassen.
Polyphonie: Mindestens 64 Stimmen sollte die Polyphonie des E-Pianos bieten. Mit ihr wird die Stimmenanzahl dargelegt, welche gleichzeitig abspielbar sind. 96 Stimmen wären ideal. Fortgeschrittene werden mit 256-stimmiger Polyphonie zufrieden sein.
Lieferumfang: Müssen Hocker, Kopfhörer und Pedalen nachträglich angeschafft werden, ist das häufig mit höheren Zusatzkosten verbunden. Ein Komplett-Set hat Sparpotenzial.
Aber ist ein E-Piano nicht nur ein Surrogat?
Viele Profis und auch Nichtspieler vertreten die Meinung, dass nichts über ein echtes Instrument geht und dass modernste digitale Technik nicht an den Klang eines „echten“ Instruments herankommt.
Da ist was Wahres dran.
Aber lest mal, was Reymund im Forum clavio schreibt:
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