Die meisten Leute lieben Musik, aber sie hassen es zu üben. Ist das normal? PianoMe untersucht die typischen Situationen, in denen beim Üben nichts mehr geht, und zeigt Auswege aus der Misere.
Wir haben Profis und Musikschüler beim Klavierüben beobachtet und zu ihren Erfahrungen befragt. Zehn spezifische Übesituationen fielen uns ins Auge:
Keine Lust zum Klavierüben – Situation 1: Ein schlechtes Instrument
Die Qualität des Instruments, das gespielt wird, kann eine große Wirkung auf die Einstellung des Musikers zum Üben haben. Ist doch klar: Es macht einfach keinen Spaß, ein schlecht verarbeitetes oder dumpf klingendes Instrument zu spielen. Laut klavierlernen.de stellen viele Schüler fest, dass sich ihr Spielen und ihre Einstellung zum Üben verbessern, wenn sie sich höherwertige Instrumente kaufen – da ist der Ansporn schon grundlegend ein ganz anderer. Nur ist dies naturgemäß mit finanziellem Aufwand verbunden.
Was tun? Wenn das Geld für ein besseres Instrument nicht da ist, leistet Euch von Zeit zu Zeit einen Klavier-Übungsraum mit dem Ambiente und dem Instrument Eurer Wahl. Es muss ja nicht jeder Woche der Steinway-Flügel im stuckverzierten Spiegelsaal sein, aber auch die Vorfreude darauf, sich diesen Luxus einmal im Monat zu leisten, kann eine motivierende Wirkung haben.
Keine Lust zum Klavierüben – Situation 2: Der ungeliebte Lehrer
Vorbilder und Lehrer sind von jeher beim Lernen wichtig. Bedauerlich ist, dass nicht jeder Lehrer für jeden Schüler gleich gut geeignet ist. Ein erfahrener Lehrer, der seine Schüler gut kennt, ist sehr geschickt bei der Auswahl der Musik und fördert so die Fähigkeiten der Musiker. Er wählt ein Repertoire, das dem Schüler gefällt. Und er lobt und nimmt den Schüler ernst, denn auch das ist für die Motivation unerlässlich.
Was tun? Wer merkt, dass sein Lehrer nicht zu ihm passt, sollte zunächst das Gespräch suchen. Lassen sich die Differenzen nicht aus dem Weg räumen, empfiehlt es sich, den Lehrer zu wechseln – möglicherweise in derselben Musikschule, vielleicht aber auch in einer anderen. Ein neues, inspirierendes Umfeld kann oft Wunder bewirken. Wie nennt der Volksmund dieses Phänomen? Tapetenwechsel!
Keine Lust zum Klavierüben – Situation 3: Fehlender Fortschritt
Wer nicht motiviert ist und selten übt, macht weniger Fortschritte, als wenn er regelmäßig üben würde. Die mangelhaften Fortschritte wiederum reduzieren die Motivation noch weiter. Merkt Ihr was? Hier beginnt ein Teufelskreis!
Was tun? Macht Euch einen realistischen Übungsplan und haltet ihn ein, indem Ihr Euch mit Belohnungen motiviert! Habt Ihr erst einmal ein gewisses Niveau erreicht, wird das Üben zur Routine, und der Teufelskreis ist durchbrochen.
Keine Lust zum Klavierüben – Situation 4: Ein suboptimaler Übungsplan
Nicht für jeden ist es gut, täglich zur gleichen Zeit gleich lange zu üben. Manch einer vermisst dann die Kreativität beim Nachgehen einer ja eigentlich kreativen Tätigkeit. Musik machen ist von Natur aus kreativ: Es beinhaltet das Experimentieren sowie das Erforschen neuer Stile und Töne.
Was tun? Hört auf Euren Geist und Körper, und beobachtet Euch! Wenn das Klavierüben zu einer festen Uhrzeit nicht Euer Ding ist, dann übt irgendwann spontan! Aber legt eine Mindestdauer fest, und schließt mit Euch selbst den Pakt, dass Ihr jeden Tag erst dann ins Bett gehen dürft, wenn die Übungseinheit absolviert ist.
Keine Lust zum Klavierüben – Situation 5: Zu hoher Schwierigkeitsgrad
Wenn Ihr Durchgänge und Techniken üben müsst, die für Euch schwierig zu spielen sind, schafft das Frustration. Ihr stellt Eure Fähigkeiten infrage und denkt, dass Ihr es nie zu etwas bringen werdet.
Was tun? Teilt Euch Eure Übung ein: Übt nicht nur, was Ihr noch gar nicht könnt, sondern perfektioniert auch, was Ihr schon gut könnt!
Keine Lust zum Klavierüben – Situation 6: Übermotivierte Eltern
In einem anderen Forum berichtet eine Mutter von ihrer Tochter, die mit viel Ehrgeiz und Freude spielte, bis sie den Fünftonraum verlassen sollte. Dann weigerte sie sich strikt, andere Stücke auch nur zu versuchen.
Was tun? Nutzer „Fisherman“ schlägt weise vor, das Kind einfach weiter im Fünftonraum spielen zu lassen: „Irgendwann will sie da von alleine raus!“ Im Klartext bedeutet das: Übt, was Euch Spaß macht, und so lange Ihr es üben möchtet, bis Ihr die nächste Stufe in Angriff nehmt.
Keine Lust zum Klavierüben – Situation 7: Konkurrenz
Eine Mutter berichtet in einem Elternforum von ihren beiden Kindern, die seit einem halben Jahr Klavier spielen. Die Tochter spielt gerne und weitgehend alleine, während ihr kleiner Bruder die Fingersätze verwechselt, sich von seiner Mutter nichts sagen lässt und „völlig ausflippt“, so dass das Üben die „reinste Hölle“ ist.
Was tun? Eine Mutter und eine große Schwester, die aufgrund ihres Alters und ihrer Erfahrung alles besser können, hätten sicherlich auf fast jeden Menschen eine demotivierende Wirkung. Anstelle der Mutter sollte ein emotional neutraler Mensch das Üben begleiten. Jeglicher Vergleich zwischen dem Können der beiden Geschwister sollte vermieden werden, indem beide unterschiedliche Stücke lernen – und dies möglichst zu unterschiedlichen Zeiten.
Keine Lust zum Klavierüben – Situation 8: Langweilige Übungsmaterialien
„Einige Übungsmaterialien werden spezifisch entworfen, um Techniken zu entwickeln, und solche Materialien zu spielen, kann ziemlich langweilig sein“, berichtet das Portal klavierüben.de. Zum Beispiel kann ein Geiger den größten Teil einer einstündigen Übung damit verbringen, sich darauf zu konzentrieren, den Bogen zu halten und über die Saiten zu ziehen. In einem solchen Fall wird die ganze Stunde lang keine richtige Musik gespielt. Kein Wunder, dass dann die Motivation dahin ist, denn eigentlich wollt Ihr ja genau das: Musik machen!
Was tun? Investiert Zeit in die Suche nach Übungsmaterial, das Euch liegt! Kombiniert immer das Üben eintöniger Dinge mit dem Üben von Stücken, die Ihr schon ganz gut könnt! Beginnt Eure Übungsstunde mit einem Eurer Lieblingsstücke, um die Finger – und damit auch den Kopf – „warmzuspielen“.
Keine Lust zum Klavierüben – Situation 9: Keine Konzentration
Das Baby schreit, es klingelt an der Tür, der Nachbar wummert gegen die Wand, und das Smartphone vibriert: Schon ist die Motivation zum Üben dahin. Sich nach einer Unterbrechung wieder auf das Klavierspielen einzustimmen, ist aufwendig, zeitintensiv und frustrierend.
Was tun? Übt mit voller Motivation, und schaltet die Störfaktoren aus! Wenn Ihr zu Hause keine Ruhe zum Üben findet, denkt über einen externen Übungsraum in der Nähe Eures Zuhauses oder Eures Arbeitsplatzes bzw. Eurer Schule nach. Denn wenn Ihr Eure wertvolle Zeit zum Üben investiert, dann solltet Ihr sie auch richtig nutzen. Nur so kommt Ihr zu einem guten Ergebnis, auf das Ihr stolz sein könnt.
Keine Lust zum Klavierüben – Situation 10: Kein Erfolgserlebnis
Kennt Ihr diese Geschichte? Das Kind eines begnadeten Profigeigers spielte nur mittelmäßig gut Klavier, weil es durch die musikalische Präsenz seines Vaters eingeschüchtert wurde.
Was tun? Der Vater kam selbst darauf: Er begann, vier Jahre nach seiner Tochter auch Klavierspielen zu lernen. So machte der Geiger dem Kind die größte Freude damit, dass es plötzlich etwas „besser als Papi“ konnte! So ein Rollentausch kann Gold wert sein.
Quelle Bild: https://www.facebook.com/MusicCartoons/posts/718897288498871
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